Zum Inhalt springen
Schwester M. Rosaria (Elfriede) Schilling

Schwester M. Rosaria (Elfriede) Schilling

Graue Schwester

* 5. Mai 1908 Breslau

† 23. Februar 1945 Naumburg/Queis (Kr. Bunzlau)

Die kurze Lebensgeschichte von Elfriede Schilling ist schnell erzählt: Sie erblickte das Licht der Welt am 5.5.1908 in Breslau. Bereits am 8.10.1928 trat sie in die Kongregation der Schwestern von der hl. Elisabeth ein. Das Noviziat begann am 11.4.1929. Am 12.4.1930 legte sie die erste Profeß ab und am 29.7.1935 die ewige Profeß.

In Naumburg am Queis verteidigte sie im Alter von 37 Jahren ihre gottgeweihte Jungfräulichkeit. Hierzu liegt uns folgender Augenzeugenbericht vor: „Am Abend des 18.2.1945 erfolgte der Einmarsch der Russen und der erste Überfall auf uns im Luftschutzkeller. Die Schwester Oberin M. Guisberta aus Haynau und Schwester M. Borromäa waren die ersten, die Mißhandlungen erdulden mußten. Uhren, die geweihten Ringe und Medaillen wurden uns geraubt... Donnerstag, den 22. Februar, schien die Hölle los zu sein, so toll trieben es die Russen bei uns. Abends gegen 8 Uhr kamen erneut unheimliche Gestalten und ergriffen Schwester M. Rosaria. Sie wehrte sich tapfer, bis sie von drei Seiten zugleich gepackt und herausgezerrt wurde. Die wilden Gestalten schafften sie fort. – Es mag gegen 12 Uhr gewesen sein, als sie blutüberströmt und zerzaust mit inneren Blutungen wieder kam. Sie war wiederholt an verschiedenen Orten mißbraucht worden. Da bei Schwester M. Rosaria der Puls aussetzte, glaubten wir, sie könne sterben. Herr Erzpriester Rust erteilte ihr die Generalabsolution. Der Russe, der Schwester M. Rosaria weggeschleppt hatte, kehrte zurück und sagte spöttisch auf der Ziehharmonika leiernd: ,Töchterchen kaputt!‘

Der 23. Februar verging unter dauernder Bedrängnis. Als es bereits dämmerte, tauchte wieder der unheimliche Kommissar mit der Pistole in der Hand auf und sagte, wir hätten uns schnellstens zur Kommandantur zu begeben. Wir ergriffen in Eile unsere Mäntel. Schwester M. Rosaria sollte absolut zurückbleiben, so wollte es der Kommissar. Sie raffte sich, so gut es ging, auf und ließ sich von Schwester M. Charitosa führen. Auf der Bahnhofstraße fiel am Ende der Töpferei P. ein Schuß, kurz darauf ein zweiter. Wir wurden durch Zurufe zu großer Eile angetrieben. Es dunkelte schon stark, da kam Schwester M. Charitosa heran und sagte, der Kommissar habe Schwester M. Rosaria erschossen. Beim ersten Schuß knickte sie zusammen mit den Worten: ,Jesus Maria‘, beim zweiten war sie tot. Inzwischen waren wir alle bei der Kommandantur angekommen. Am nächsten Morgen ging es zur Töpferei R., wo wir sechs Schwestern mit anderen Naumburgern einige Tage bleiben mußten (...)“ (Engelbert, Geschichte. Bd. 3, 90; vgl. Kaps, Martyrium, 85f.)

Abbildung Martyrologium Hauptwerk

Quelle des Lebensbildes

H. Moll (Hg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn u. a. 1999, 7. Auflage 2019, S. 1277-1278.