Zum Inhalt springen
Schwester M. Adelheidis (Hedwig) Töpfer

Schwester M. Adelheidis (Hedwig) Töpfer

Graue Schwester

* 26. August 1887 Neisse

† 24. März 1945 ebd.

Direkt aus der oberschlesischen Stadt Neisse kam die als Hedwig Töpfer geborene Schwester, die am 26.8.1887 das Licht der Welt erblickte. Sie war das dritte Kind einer Beamtenfamilie. Mit nur vier Jahren verlor sie ihre Mutter, die mit den Worten: „Mein Jesus, Dir empfehle ich meine Kinder“ in den Armen ihres Gatten verschied. Acht Jahre später ging ihr Vater in die Ewigkeit. Hedwig kam mit ihrer um ein Jahr jüngeren Schwester zu ihrem Vormund, wo sie zwei Jahre blieben. Dann wurden die beiden Mädchen in das Pensionat des St. Notburgaheims in Neisse aufgenommen, das die Grauen Schwestern leiteten. Hier reifte in beiden der Entschluß, sich Gott im Orden zu weihen. Nach ihrer Ausbildung im Haushalt, in Handarbeit, Buchführung und Musik entschloß Hedwig sich, am 24.9.1907 der Kongregation der Schwestern von der hl. Elisabeth beizutreten. Nach der Zeit des Postulates wurde sie am 30.4.1908 in das Noviziat aufgenommen und eingekleidet. Es folgte die Ablegung der ersten Profeß am 15.6.1910, die mit der ewigen Profeß am 28.7.1919 ihre endgültige Besiegelung fand. Stationen ihrer Tätigkeit waren bis 1914 zunächst das St. Notburgaheim in Neisse, von 1914 bis 1942 die Haushaltungsschule im St. Carolusstift zu Cosel (Oberschlesien), vom 10.5.1942 bis zum Januar 1943 das St. Georgsstift in Neisse und dann bis zu ihrem Tode wieder das St. Notburgaheim.

Ihr Jungfräulichkeitsmartyrium ist sicher belegt: „Nachmittags, zwischen drei und vier Uhr, am 24.3.1945, kam eine Schwester vom Notburgaheim ins St. Elisabethhaus, es möchte doch jemand zu Hilfe kommen, der die polnische Sprache beherrsche. In einem Raum mit den zurückgebliebenen alten Leuten waren im St. Notburgaheim Schwester M. Adelheidis Töpfer und Schwester Sylvestra Ewert. Sie wurden schon vormittags mehrfach belästigt. Gleich nachdem Schwester M. Ludmillia Abra hamczik dort ankam, trat ein Russe ein, seine blutende Hand zeigend, mit der Frage, wer geschossen habe. Alle verneinten. Er antwortete nichts, sondern schoß kurzerhand die beiden Schwestern nieder. Schwester M. Adelheidis war sofort tot, und Schwester M. Sylvestra krümmte sich noch mehrere Male. Beide Leichen wurden mit Hilfe der Anwesenden in die Waschküche getragen. Erst am 28.3. konnte man sie aus dem seit dem 25.3. brennenden Haus in den Garten bringen, wo sie zwischen der sechsten und siebten Kreuzwegstation des Gartens, zwei Spatenstiche tief, beerdigt wurden. Am 13.3.1946 wurden beide Leichen ausgegraben und in einen gemeinsamen Sarg gelegt. Zwei kleine Schieferplatten mit ihren Namen wurden beigegeben. Am 14.3.1946 wurden beide Schwestern vom H. H. Stiftsrat Franke auf dem Jerusalemer Friedhof beigesetzt.“ Als Todesursache gaben einige Zeugen ausdrücklich an: „Sie starben als Märtyrerinnen der Reinheit“. In diesem Sinne sind daher auch die Hinweise auf die „Belästigungen“ seitens der russischen Soldaten zu interpretieren. Gegen Ende eines handschriftlichen Biogramms, das ohne Autorenangabe ist, heißt es ergänzend: „Schwester Adelheidis war auch groß im Helfen, andere Unterstützen und zu Hilfe sein. Als in Neisse der Feind eindrang und die Schwestern aus dem Haus flüchteten, blieb Schwester Adelheidis zurück, weil sie die alten Leutchen, die dort untergebracht waren, nicht allein lassen wollte. Und dies brachte ihr das Martyrium der hl. Reinheit.“

Abbildung Martyrologium Hauptwerk

Quelle des Lebensbildes

H. Moll (Hg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn u. a. 1999, 7. Auflage 2019, S. 1281-1282.